Multiple Sklerose
ALEXANDER-TECHNIK UND MULTIPLE SKLEROSE
Multiple Sklerose = mehrfache Verhärtungen
MS ist eine chronische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem schädigt (Rückenmark und Gehirn).
Sie verläuft meistens in Schüben und äussert sich in Beschwerden wie Lähmungen, vorübergehenden Sehstörungen, Drehschwindel, Sensibilitätsstörungen und Blasen- und Darmstörungen. Manchmal kommt es zu psychischen Veränderungen wie Euphorie und Depression. Während ein Schub entsteht, kann es vorwarnende Zeichen geben wie Angstgefühle, Erschöpfung, innere Unruhe, sehr starke Kopfschmerzen und tinitusartigen Ohrengeräusche.
In der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) in Hamburg biete ich seit 2011 Gruppenkurse Alexander-Technik für MS-Betroffene angeboten. Ich selbst lebe seit 19 Jahren mit MS in einem schubförmigen Verlauf. Mit der Alexander-Technik beschäftige ich mich seit 2004 und bin seit 2007 schubfrei. Ich glaube, es kommen viele Dinge zusammen, dass das so ist.
Und einen grossen Anteil daran hat für mich die Alexander-Technik.
Hier ein Erfahrungsbericht mit der Alexander-Technik von einer Kursteilnehmerin, die sich an Gehstöcken durch das Leben bewegt.
Meine Erfahrungen mit der Alexander-Technik von Martina W.
Ich hatte mich schon vor längerer Zeit für den Kurs „Stressreduktion mit Alexander-Technik“ bei der
DMSG angemeldet, deshalb war mir überhaupt nicht mehr klar, was sich dahinter verbirgt. Der
Kurs startete mit einer Einzelstunde bei Katrin Kluge, Lehrerin dieser Technik und es folgten vier
Gruppentermine in der Geschäftsstelle der DMSG.
In der Einzelstunde ging es in erster Linie darum, innezuhalten und im Liegen zu spüren, wo mein
Körper äußere Unterstützung hat. Frau Kluge hat einige Anweisungen (Direktiven) gegeben (z.B.
„Ausrichtung des Kopfes nach vorne oben“ oder „Die Füße ruhen auf dem Boden, der Boden
unterstützt die Füße“), die mein Körper anscheinend sofort angenommen und umgesetzt hat. Es
hat sich so angefühlt, als hätte mein Körper nur darauf gewartet, endlich diese wohltuenden
Anweisungen zu bekommen. Da ich schon diverse Entspannungsverfahren und
Körperwahrnehmungsübungen kennengelernt hatte, war ich sehr überrascht, welch großen
Eindruck diese Einzelstunde auf mich gemacht hat. Ich habe mich nach der Stunde im Spiegel
angeschaut und der Unterschied zu vorher war deutlich zu sehen: ich stand gerade und aufrecht
und konnte viel sicherer gehen als üblich.
Doch das positive körperliche Erlebnis war nicht das Einzige, was mich so beeindruckt hat. Sätze
wie „Ich lasse mich selbst in Ruhe“ oder „Ich gebe meinem Körper Zeit und Raum, allen
körperlichen und emotionalen Stress loszulassen“ haben etwas in mir berührt und ein großes
Bedürfnis getroffen. Diese Sätze fallen mir im Alltag ab und zu ein und helfen mir dabei,
innezuhalten und zu entspannen. Ich werde aufmerksamer, was ich automatisch tue und was ich
mir damit oft antue. Wenn ich zu mir sage „Ich lasse mich selbst in Ruhe“, merke ich, wie ich tief
durchatme und entspanne.
Ich habe durch die Alexander-Technik etwas für mich sehr Wertvolles an die Hand bekommen, um
achtsamer mit mir umzugehen, im Alltag kurz innezuhalten, mich zu spüren, mich neu auszurichten
und dann anders fortzufahren als bisher.
Neuer Kurs Alexander-Technik für MS-Betroffene in der DMSG Hamburg ist in Planung
„Katrin unterrichtet Alexander-Technik“
Ich sende Ihnen den Artikel über mich, MS und die Alexander-Technik in der msdialog 2/2010 auf Anfrage gerne per Mail zu.
ein Text von Jorge Luis Borges